Gemäuer

setz dich

zwischen allen stühlen ein plätzchen für deinen mut finden. stauraum für dein stirnrunzeln, dunkelkammern für dieses leise lispeln, das du nur unter lampenfieber hervorbringst.

setz dich.

ein ende finden, das ein anfang sein kann. ohne warteschleife, ohne lehrgeld zahlen zu müssen. auf ex dir das halbleere glas widmen, in dem wissen, dass du aus jeder leere eine windrose zauberst.

nimm den nächsten erst.

abschlag zahlen für das was keiner kommen sah und dich erröten ließ. aus dem stand heraus ein spielbein wählen und die trumpfkarte abschied spielen. abpfeifen und die ersatzbank drücken bis schweiss zu blut und blut zu brüdern macht, was eben noch fremde.

sag zum abschied leis’ adieu.

den brief zu zitieren zählt nicht, ohne die fußnoten zu nennen. das rad neu zu erfinden lohnt nicht, so lange du zu fuß gehst. das gleis zu wechseln traue ich mich nur, sofern du mir den schlafwagen buchst und den schlafwagenschaffner mit serviettenringen in schach hälst, während ich mühle spiele und du gewinnst.

einsteigen, bitte!

Gemäuer

Baden im Blick

Hüftbreit
reicht mir dein Blick bis zur Nabelkante
knapp
kost lieb und lacht sich ins Fäustchen,
verlegt die Schlüssel und hat den Dietrich mehr als griffbereit

trällert und schmiegt sich unter dem Tisch ins Uferlose
bis alle Schatten in die Flucht gestreichelt,
labt und lobt, lächelt,
eine jede Unwucht an die Hand nehmend, was sag ich,
in die Knie wringend

Unter den Schulterblättern aber schon nistet,
was frösteln mich macht:
Schattenwurfspieße des Hier und Jetzt

Bis du es wagst,
zu spielen,
bin ich erwachsen, denk ich noch,
da hebst du endlich den Blick über die Schulterbeinklippe:

A little less reality, a little more intimacy please!